Mit einem Baumfarn verwandelt sich der Garten fast automatisch in einen Urwald, so sehr prägen die majestätischen Gewächse unser Bild von den Tropen.
Der Australische Baumfarn (Cyathea cooperi, im Deutschen auch Schuppen-Becherfarn genannt) gehört zu einer Gattung mit ca. 300 Arten, die fast alle baumförmig wachsen. Der „Stamm“ besteht dabei aus von Wurzeln überwachsenen, abgestorbenen Blattbasen, ist also nicht mit den Stämmen unserer Laub- und Nadelbäume vergleichbar. Er wird aus diesem Grund auch mit zunehmendem Alter nicht dicker, was dazu führt, dass ältere Farne ihre mächtige Blattkrone in luftiger Höhe auf sehr schlanken Stämmen balancieren. Wer in unserer Gegend ein paar schöne Exemplare sehen möchte, findet sie z. B. im Kuppelgewächshaus des Botanischen Gartens Düsseldorf.
Etwas Sonne zwischendurch vertragen sie sehr gut, aber Trockenheit im Topf – selbst kurzzeitig – wird nicht verziehen. Aufgrund der Frostempfindlichkeit kommt zurzeit nur die Überwinterung im Zelt infrage. Da die Wedel zwar sehr groß, aber auch elastisch sind, geht das problemlos. Irgendwann in den nächsten Jahren wird die Höhe des Zeltes aber nicht mehr ausreichen. Dann sind kreative Lösungen gefragt.
Deutscher Name: | Australischer Baumfarn |
Wissenschaftl. Name: | Cyathea cooperi (F.MUELL.) DOMIN |
Familie: | Cyatheaceae (Becherfarngewächse) |
Baumfarne selbst ziehen
Ich habe meine Baumfarne selbst gezogen. Als ich die Sporen auf etwas feuchten, sterilisierten Torf in einem Plastikbecher aussäte, hatte ich allerdings wenig Hoffnung, dass etwas dabei herauskommt. In den Deckel des Bechers hatte ich ein paar Belüftungslöcher gestoßen, und so stand er auf der Fensterbank, Wochen und Monate lang. Hin und wieder habe ich die Oberfläche mit einer Sprühflasche befeuchtet, das war’s.
Nach einer gefühlten Ewigkeit bildete sich ein hellgrüner Überzug auf dem Torf, der dann wiederum einige Wochen später kleine, durchscheinende „Blättchen“ bildete. Es hatte viel Ähnlichkeit mit einem Lebermoos. Dabei handelte es sich um die sogenannten Vorkeime (Prothallien). Die Bezeichnung ist etwas irreführend. Tatsächlich handelt es sich quasi um eigene Pflanzen, die mit dem späteren Farn nicht viel zu tun haben. Denn Farne führen, ähnlich wie Moose und Bärlappe, einen Generationswechsel durch. Jede Spore keimt zu einem Prothallium aus, zum sogenannten Gametophyt, der an seiner Blattunterseite die Organe zur geschlechtlichen Vermehrung bildet. Bei feuchten Bedingungen kommt es zwischen verschiedenen Prothallien zur Befruchtung, woraus dann die eigentliche Farnpflanze (Sporophyt) wächst. Die Prothallien sterben ab.
Das ist in meinem Plastikbecher auf der Fensterbank tatsächlich passiert, aber bis sich die ersten winzigen Farnwedel aus dem Prothallien-„Lebermoos“ entrollten, war etwa ein Dreivierteljahr vergangen. Als Farnzüchter braucht man offensichtlich Geduld.
Von den Dutzenden Exemplaren der Aussaat sind zwei bei mir geblieben. Der größere der beiden hat leider den Mauereinsturz 2021 nicht überlebt. Der Verbliebene ist inzwischen etwa 17 Jahre alt und wächst natürlich bedeutend langsamer als in seiner tropischen Heimat. Immerhin, der Stamm ist schon fast einen halben Meter hoch.