Der Faun

Woher er kommt? Keiner weiß es. Für einen Faun ist er sehr schweigsam.  


Faune haben ihren Ursprung in der griechischen Mythologie. Dort heißen sie Satyrn und gehören zum Gefolge Weingotts Dionysos, mit dem sie legendäre Partys feiern. Sie werden oft als Mischwesen mit dem Oberkörper eines Menschen und dem Unterkörper eines Widders oder eines Ziegenbocks dargestellt.

Obwohl Faune auch eine dunkle Seite haben, stehen sie doch in erster Linie für Fruchtbarkeit und Lebensfreude, was gut zu Davids Garten passt. Er ist übrigens nicht allein gekommen, aber sein Kumpel ist noch undurchschaubarer.


2024

Spanische Wegschnecken (Arion vulgaris) auf den Blättern des Salomonsiegels (Polygonatum sp.)

Als der Garten einen Ansturm von Nacktschnecken erlebte und ein Faun in das Grüne Zimmer einzog.


    Schneckenplage

    Schnecken! Überall Schnecken!

    Der Faun

    Woher er kommt? Keiner weiß es. Für einen Faun ist er sehr schweigsam.

Schneckenplage

Schnecken! Überall Schnecken! 


Ich schwöre: Nacktschnecken waren nie ein Problem in Davids Garten. Ob es an der kleinen Grasfrosch-Armee lag oder an etwas anderem: Bei mir waren Dahlien, Sonnenhüte und Funkien immer sicher. Bis 2024 kam.

Die Plage begann unbemerkt im zeitigen Frühling. Als sich der Gärtner in seinem Winterschlaf noch einmal umdrehte, gab es bereits die ersten Opfer. Die Schnecken machten sich über die frischen Austriebe her und wenn das passiert hat die betroffene Pflanze in der Regel keine Chance mehr. So geschah es dem prominentesten Opfer der Katastrophe, dem großen Fallschirm-Sonnenhut (Rudbeckia nitida), der sich davon nicht wieder erholt hat. Immerhin, bis die Funkien dran waren hatte ich gemerkt, das etwas an diesem Frühjahr nicht stimmte und steuerte gegen.

Leider konnte man gar nicht so viel Schneckenkorn streuen, wie neue nachwuchsen, und viele Pflanzen, die im Vorjahr noch prachtvoll gewesen waren, schleppten sich arg verstümmelt in den Sommer. Es war ein allgemeines Phänomen. Schuld war wohl der milde, regenreiche Winter. Dass es ausgerechnet in diesem Jahr nur sehr wenige Frösche in Davids Garten gab, dürfte das Problem noch verschärft haben. Jetzt jedoch, ein Jahr später, sieht es trotz allem wieder so aus wie immer.


Einstürzende Altbauten

Es ist eine Binse, dass Mauern auch einstürzen können. Wenn sie es tatsächlich tun, ist man besser nicht in der Nähe.  


Wie alt sie war? Schwer zu sagen. Wahrscheinlich wurde die Grenzmauer nach dem Zweiten Weltkrieg aus den Trümmern der umliegenden Häuser errichtet, mit mehr Sand als Kalk im Mörtel und auch sonst eher nicht nach den heutigen Vorschriften.

An einem Septembertag des Jahres 2021 brach sie zusammen. Wir waren zu diesem Zeitpunkt im Urlaub. Zum Glück, denn bei einer Länge von 7 und einer Höhe von 4 Metern waren das eine Menge Backsteine, die sich in Davids Garten ergossen. Sie rissen den Pavillon um, der unmittelbar dahinter stand, und begruben auch den größeren der beiden Baumfarne unter sich.

Ob sie je wieder errichtet wird? Das liegt in der Verantwortung der beiden betroffenen Häuser. In jedem Fall würde man andere Materialen wählen und auch die vormalige Höhe wäre wohl indiskutabel. Stand Frühjahr 2023 steht dort ein Provisorium aus Holz, sicher nicht so charmant wie die Vorgängerin, aber auch nicht hässlich.


Von der Terrasse zur Veranda

Eine Terrasse zu haben ist super. Aber eine überdachte Terrasse ist noch viel viel besser. 


Erst dadurch wurde sie zu einem Teil der Wohnung. Das Dach hält nicht nur den Regen ab, sondern verschafft uns auch etwas Privatsphäre.

Eigentlich ist ein solches Projekt eine Aufgabe für versierte Handwerker. Das kam allerdings aus Kostengründen nicht infrage. Außerdem war ich durch den gelungenen Bau der Eremitage bereit für neue Herausforderungen.

Es hat funktioniert, sogar problemloser als gedacht. Ich bin mir im Rückblick allerdings sicher, dass ich es heute nicht mehr ohne Profi-Unterstützung angehen würde.

Die Bauarbeiten

Weitere Bilder

Viel Mut zur Farbe

“Blau?!” rief ein Nachbar über die Mauer, als ich gerade am Streichen war. Ja, blau. Warum nicht?


Gut, ich fand mich auch sehr mutig: Taubenblau als Fassadenanstrich und dazu noch in Kombination mit einem etwas aufgehellten Altrosa für die Terrasse. Unerhört! Wo doch jede Abweichung vom allgegenwärtigen Alpinaweiß als frivol gilt.

Aber mir gefällt es immer besser, zumal die Wände jetzt einen markanten Kontrast zum üppigen Grün setzen. Auch zum Terrakotta der Töpfe und Kästen passt es sehr gut.


Neuer Look für den Holunder

Bäume prägen Gärten sehr. Das gilt besonders für große Bäume in kleinen Gärten. Und ja, auch Holunder können ziemlich groß werden.


Sie wachsen in der Regel als Büsche. Aber dieses Exemplar hat einen inzwischen ziemlich dicken Hauptstamm mit einer voluminösen Krone ausgebildet, so dass man ihn nicht gleich als Holunder erkennt.

Als Gartenbesitzer tut man sich schwer, solche Bäume schneiden zu lassen. Der Stamm hat allerdings bereits eine ziemliche Neigung. Ende 2016 reichte die Krone dann bis an die Terrasse und es bestand die Sorge, dass der Baum kippt. Also wurde er von einem Profiunternehmen brutal “auf den Stock gesetzt”. Aber wie man sieht, es hat ihm nicht viel ausgemacht. 2020 hat die Krone schon wieder fast die alte Größe erreicht, der nächste Rückschnitt lässt nicht mehr lange auf sich warten.


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2018


Als Leute vom Theater kamen und den Garten zur Bühne machten.


    Garten minus Zäune

    Theater und Garten haben etwas gemeinsam: In beiden wird dem geneigten Publikum auf einer Bühne ein Schaustück geboten.

David

Was den Kapitalismus bewegt, Ungeheuerlichkeiten wie diese Terrakotta-Büste des Michelangelo-David hervorzubringen, bleibt ein Rätsel.


Der Theorie zufolge müsste es ja eine hinreichende Menge Menschen geben, die ganz heiss darauf sind, sich solch ein Monstrum zuzulegen. Schwer zu glauben, denn sie ist ziemlich groß, Kitsch-hoch-10 und würde wahrscheinlich jede Behausung, die nicht die Dimensionen eines toskanischen Landhauses hat, sprengen.

Ich glaube daher eher an eine Anomalie der Raumzeit und dass sie nur auf mich gewartet hat, dort auf dem Tisch eines Trödlers auf dem ZAKK-Straßenfest. Denn in meinem Garten wirkt er gut, der tönerne David. Er steht auf der „Eremitage“ und blickt entspannt Richtung Rosengarten, während seine leicht gekräuselten Haare langsam veralgen und vermoosen.

Und weil auch seine Legende metaphorisch so wunderbar zu einem Handtuch-Garten passt, trägt dieser jetzt seinen Namen.