Die erste Besichtigung

Eine Fläche nahezu jungfräulich zu übernehmen ist für manchen vielleicht der Horror, für jeden passionierten (Laien-)Gärtner aber ein großes Geschenk


Die erste Besichtigung fand im Juni 2010 statt. Die Bilder wurden mit einer sehr dürftigen Handykamera aufgenommen und sind dementsprechend qualitativ unterirdisch, dokumentieren aber den “Urzustand”.

Obwohl das dazugehörende Haus schon eine jahrzehntelange Geschichte hat, hatte sich offenbar niemand sonderlich um den Garten gekümmert. Er ist mit ca. 200 m ziemlich klein, für seine Lage in der Düsseldorfer Innenstadt aber fast riesig.

Wenn es mal einen Rasen gab hatte der sich inzwischen in eine Wildkräuterwiese verwandelt. Am Rand standen einige Sträucher wie Kirschlorbeer, Eibisch und Flieder. Dazu kamen einige Strauchrosen, von denen eine zur Wohnungsbesichtigung blühte – und gleich auf die Liste der erhaltenswerten Naturdenkmäler kam!

Dominierend waren mehrere Bäume: Eine Thuja, die sich später als Scheinzypresse outete, eine Wildkirsche, die offenbar ein Sämling aus dem Nachbargarten war, und ein baumartig gewachsener Holunder mit einem schrägen, gewundenen Stamm, den man in der Form selten sieht. Und natürlich Efeu! Überall kroch und rankte es herum, übertroffen nur von der einheimischen Waldrebe (Clematis vitalba L.), die sich der hinteren rechten Ecke bemächtigt hatte und mit ihren schlingenden Sprossen über eine kleines Wäldchen aus ca. 5 m hohen Holunderbäumen wuchs, sodass nur noch sporadisch Licht bis auf den Boden fiel. Dass sich hinter dem Wäldchen noch eine 4 m hohe Backsteinmauer zum Nachbargrundstück befand, konnte man bestenfalls erahnen. Mauern sind für eine Waldrebe, die an ihren natürlichen Standorten mühelos bis in hohe Baumkronen steigt, kein wirkliches Hindernis und so war sie auch schon zum Schrecken der Nachbarin geworden.