2011


Als sich der Bilker Garten in Töpfe begab und umzog, Wege und Beete akribisch geplant wurden und sich auch sonst viel tat.

Einzug im Januar


Planungen


Die Planungen für Davids Garten begannen schon im Winter. Die Stauden des Bilker Gartens waren bereits im Herbst 2010 in alle verfügbaren Sorten von Blumentöpfen umgepflanzt worden. Die meisten Pflanzen wurden geteilt und eine Hälfte verblieb am alten Standort.

Die Töpfe mit den noch winterruhenden Gewächsen wurden dann nach und nach in den neuen Garten gebracht. Weil es noch viel zu früh zum Pflanzen war sammelten sie sich zunächst auf der L-förmigen Betonplatte, auf der sich heute das Hortensienzimmer befindet.

Derweil wurde auch mit der Anlage der Beete begonnen. Entgegen meiner bisherigen Gewohnheit, die Dinge gerne mal spontan zu entscheiden, habe ich diesen Garten ziemlich akribisch geplant. Es sah für Betrachter wahrscheinlich ziemlich skurill aus, wenn ich mit dem Maßband über die weitgehend leere Fläche stapfte und mit gelben Schnüren Linien darüber zog. Das Vorgehen hat sich allerdings bewährt. Das Auge schätzt Harmonie und liebt es, wenn Achsen tatsächlich auf einen bestimmten Punkt zulaufen – und nicht knapp daneben. Außerdem sind Änderungen im Nachhinein, wenn alles schon gepflanzt ist, wächst und gedeiht, deutlich schwieriger.

So war ziemlich schnell klar, dass eine Achse parallel zur hinteren Wand verlaufen sollte. Die ist mit über 20 m für so eine kleine Fläche erstaunlich lang. Der Grund liegt in der seltsamen Form des Grundstücks mit der “Ausbuchtung” nach rechts hinten. Dadurch ist der hintere Teil des Gartens um mehrere Meter breiter als die Hausfront.

Um das auszunutzen wurde eine Achse gezogen mit dem Holunderstamm und dem kugelförmigen Kirschlorbeer am einen Ende. Das andere Ende war undefinierter und lag etwa in der Mitte der gegenüberliegenden Backsteinmauer. Das Holunderwäldchen, das hier bei der Besichtigung im letzten Sommer noch stand, war vom Vorbesitzer gefällt worden und lag jetzt als von der Waldrebe überwucherter Haufen auf der Fläche.

Entlang der hinteren Achse wurde zunächst ein Abstand rechts und links davon festgelegt, wie viel Wiese erhalten bleiben sollte. Die Größe ergab sich unter anderem auch daraus, dass die schon vorhandene Strauchrose Rosario nicht umgepflanzt werden sollte. Sie markiert die rechte vordere Ecke der Wiese. Der Abstand wurde zum Holunder hin etwas geringer, in die andere Richtung etwas größer gewählt. So läuft die Wiesenfläche, sich etwas verengend, auf den Kirschlorbeer zu, was bei Besuchern, die aus dem Pavillonzimmer in diese Richtung blicken den Eindruck erzeugt, die Strecke (die Wiese) sei länger als sie eigentlich ist. Das Prinzip funktioniert im Großen natürlich besser. Ein gutes Beispiel in der näheren Umgebung ist die Baumallee, die auf Schloss Mickeln zuführt.

Eine zweite Achse wurde senkrecht zur Hausfront von der Terrassentür auf die hintere Mauer ausgerichtet. An der Stelle hängt heute der Engel. Der Weg, der entlang der Achse bis zur Wiese angelegt wurde, war zunächst als Hauptweg gedacht. Im Zuge der Umsetzung des Konzepts der Gartenzimmer 2012 wurde aber ein weiterer mit Ausrichtung auf die Mitte der Terrasse angelegt. Der alte Weg blieb aber als Zugang zum Teich erhalten.

Aus dem Konzept der zwei Achsen ergaben sich dann auch die ersten Beete, nämlich links und rechts vom Weg, der von der Terrasse zur Wiese führte und entlang der rückwertigen Mauer, wo bereits eine Reihe von Sträuchern und kleinen Bäumen standen. Diese wurden später zugunsten der Mixed Border mit dem Spalierobst entfernt.

Bei der Pflanzung der Stauden und Gewächse aus dem Bilker Garten wurde auch ein dort entwickeltes Gestaltungskonzept übernommen: Hoch wachsende Pflanzen verhindern, dass man als Betrachter die ganze Fläche mit einem Blick erfassen kann. So wurden die über drei Meter hoch aufschiessende Silphie und die unwesentlich niedrigeren Sonnenhüte in das linke Beet fast an die Grenze zur Wiese gesetzt. Davor, zur Terrasse hin, sollte Platz für einen Küchengarten bleiben. An der hinteren Grenze des rechten Beets fand die Hochstammrose Heidetraum einen neuen Platz. Sie sollte die Linie fortsetzen mit der “geerbten” Strauchrose Rosario, die die Wiese nach rechts begrenzte. Erst 2018 wurde die Reihe mit der Pflanzung der Hochstammrose Schneeflocke kompletiert.

In der Unterpflanzung der Rosen fanden schon damals das Schaublatt, ein alter Wurmfarn und kleinere Beetrosen ihren heutigen Platz. Das rechte Beet wurde ansonsten allerdings ziemlich unkoordiniert mit allem, was aus dem Bilker Garten noch in die Erde musste, bepflanzt. Als 2012 dort der Teich angelegt wurde stand deshalb für die meisten daher ein erneuter Umzug an.