Spalierobst und Mixed Border

Wer schon einmal in einem Garten in England war kennt vermutlich die Beete, die aussehen, als seien sie aus dem Chaos geboren. Alles tummelt sich wild durcheinander.


Tatsächlich folgen sie strikten Kompositionen aus aufeinander abgestimmter Wuchshöhe, Blühzeitpunkten und -farben. Erst dann entsteht der Eindruck eines zwar üppigen, aber nicht ungepflegten Beets.

Mixed Border werden, wie der Name schon sagt, als Randbegleitung einer Rasenfläche oder vor Mauern gepflanzt. Bei mir traf beides zu. Ich hatte das Pflanzkonzept in einem Buch gesehen, eine blau-weiße Kombination verschiedener Stauden, dazu einige Kletterrosen. Ich habe sie in den Onlineshops renommierter Staudengärtnereien und einer Baumschule bestellt. Eine andere Chance hat man quasi nicht, wenn man präzise alle gewünschten Arten und Sorten und dazu noch alles zu einem Zeitpunkt bekommen möchte. In Ergänzung zu diesem Konzept wollte ich zusätzlich Spalierobst direkt vor die Mauer setzen, Äpfel und Birnen sowie einen Weinbergpfirsich, den ich schon hatte.

Aus der Sicht des Jahres 2019 stelle ich fest: Nicht alle sind sie geblieben, dafür kamen andere hinzu und aus dem Konzept der mixed wurde eine very mixed border. Insgesamt hat es sich aber bewährt. Dass ich von den Spalierobstbäumen kaum je geerntet habe hat wohl viel mit der Lage im Schatten der Zypresse zu tun. Auch der Rittersporn, der im Pflanzkonzept vorgesehen war, verabschiedete sich fast sofort wieder. Seit ich weiß, dass man ihm am besten immer etwas Sand oder Kies um die Sproßbasis streut, weil er sehr infektionsnfällig ist, geht es besser. Aber es scheinen doch kurzlebige Stauden zu sein und wenn die letzte gegangen ist werde ich sie nicht mehr ersetzen. Eisenhut ist nach meiner Erfahrung ein guter Ersatz und viel haltbarer. Richtig beeindruckend sind aber die Artischocke ‘Cardy’, die mit ihren silbrigen großen Blättern fast mehr beeindruckt als mit ihren Blüten (aber Hummeln lieben sie, sie baden regelrecht darin), und auch die Rose ‘Veilchenblau’, die inzwischen die ganze rückwärtige Mauer bis in eine Höhe von 4 m einnimmt, und zwar nur einmal im Jahr, aber dafür in verschwenderischer Fülle blüht.