Dahlien sind beliebte Stauden und auch unter den bekannten Gartensorten gibt es einige, die stattliche Höhen erreichen. Baumdahlien toppen das allerdings bei weitem.
Es heißt, dass sie an ihren natürlichen Standorten im Bergland Mexicos bis zu 10 m hoch werden können. Immerhin, auf knapp die Hälfte hat es meine auch schon gebracht.
Ich bin der Art zum ersten Mal in einem Park auf Teneriffa begegnet. Es war Winter und die Pflanze daher zurückgeschnitten, aber die Kinderarm-dicken Strünke waren beeindruckend genug. Ich habe mir dann eine Knolle aus einer englischen Gärtnerei schicken lassen, aber der schwache Austrieb ging bald ein. Beim zweiten Versuch 2019 funktionierte es besser. Im Überwinterungszelt blieb sie zwar nicht grün, aber beim Umtopfen im Frühjahr zeigte sich, dass die Knolle schon in dem einen Jahr größer geworden war als jede, die ich bis dato gesehen hatte. Und so war dann auch der Austrieb fulminant: Innerhalb weniger Wochen – und mit reichlich Dünger unterstützt! – schoss sie förmlich in die Höhe, mit kräftigen Stengeln und weit ausladenden Blättern.
Dennoch verlief ihre Gartenkarriere in Deutschland bisher bescheiden. Das dürfte vor allem daran liegen, dass die Baumdahlie eine typische Kurztagspflanze ist: Die Blüten bilden sich erst im Herbst, wenn die Tageslänge unter eine bestimmte Schwelle fällt. Leider ist es bei uns im November eher ungemütlich und es besteht außerdem die Gefahr von Nachtfrösten. Im extrem milden Herbst 2022 gingen dann aber doch zum ersten Mal einige Blüten ganz auf. Die Einzelblüte hat eine Durchmesser von etwa 15 cm, sind also nicht wesentlich größer als die normaler Dahlien, und schaut nickend auf den Betrachter herunter. Spektakulär muss der Anblick sein, wenn viele Blüten gleichzeitig geöffnet sind, aber daran arbeiten wir noch.
Die Pflege unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der anderer Dahlien. Die dunkle frostfreie Überwinterung im Keller gelingt problemlos. Herausfordernd sind die schiere Größe und das Gewicht der Knolle, aber auch der Durst der Pflanzen im Sommer.
Deutscher Name: | Baumdahlie |
Wissenschaftl. Name: | Dahlia imperialis ROEZL ex ORTGIES |
Familie: | Asteraceae (Korbblütler) |
Hier der 2020-Count-down bis zur Blüte.
11. Juni 2020: Sie schießt in die Höhe
Ich liebe großblättrige Stauden! Und die Baumdahlie erfüllt diesbezüglich alle Erwartungen. Es bilden sich jetzt in rascher Folge neue Blattetagen. Knapp 2 Meter Höhe hat sie schon geschafft.
01. November 2020: Sie blüht! (vielleicht)
Ich nehme alles zurück! Als ich den Artikel im Juni zum ersten Mal geschrieben hatte war ich noch sehr skeptisch. Aber jetzt sieht es doch so aus, als könnte sie es bis zur Blüte schaffen. Die beiden Triebe sind inzwischen gut 4 m hoch und bilden Knospen. Wenn sie sich noch öffnen sollten, haben wir es wahrscheinlich nur dem extrem milden Herbstwetter in diesem Jahr zu verdanken. Von unten verkahlen die Pflanzen jetzt schnell. Eine Blattetage nach der anderen wird gelb und fällt ab.
28. November 2020: Die Blüten öffnen sich, aber es droht Frost
Hätte es nicht noch ein paar Tage mild bleiben können? Die Blüten öffnen sich, aber alles geht furchtbar langsam voran. Für die kommende Nacht sind -2 °C vorausgesagt, aber im Innenhof-Klima ist es immer 2 – 3 °C wärmer. Könnte knapp werden. In der darauf folgenden Nacht sollen es aber -4 °C werden, dann friert es auch hier. Somit habe ich mich schweren Herzens entschlossen, einen Versuch zu wagen und die Dahlie auf den Boden gelegt. Dort friert es in den ersten kalten Nächten des Winters in der Regel nicht. Für die nächsten Tage sind etwas höhere Werte angekündigt, dann kann ich sie wieder aufrichten.
30. November 2020: Der Frost hat zugeschlagen
Der Versuch ist gescheitert. Obwohl es wahrscheinlich nur knapp unter Null ging waren die Blätter am Morgen Frost-geschädigt. Eine Brugmansie, die ebenfalls noch draußen stand, hat es deutlich besser überstanden. Ich habe die Triebe dann schweren Herzens abgeschnitten und den Topf in den Keller geräumt. Die Knolle hat es hoffentlich nicht erwischt.