Giersch


Hübsch anzuschauen, wenn er blüht. Aber Giersch ist eine gärtnerische Plage, die man sich lieber ersparen sollte.

Ich sage das ungern, denn eigentlich schätze ich alle Pflanzen, die in Davids Garten wachsen wollen, und lebe auch mit all den anderen Plagen recht gut. Giersch ist allerdings etwas besonderes, denn er ist erstaunlich konkurrenzstark und verfügt über eine perfide Ausbreitungstrategie. Die feinen, unterirdischen Ausläufer, die oft mit Wurzeln verwechselt werden, arbeiten sich unermüdlich voran und bilden in kurzen Abständen neue Triebe. Stehen im Sommer die anderen Stauden hoch, passiert das quasi “im Unterholz” und spätestens im Frühjahr stellt man dann fest, dass er wieder ein gutes Stück weiter gekommen ist. Außerdem zeigt der Giersch eine große Plastizität: Bei guten Bedingungen bilden sich große Blätter und die Pflanzen können Höhen von über einem Meter erreichen. Sind die Verhältnisse er schlecht (z. B. zu trocken) oder setzt man ihm arg zu, indem man häufig die Blätter rupft, blühen die Pflanzen schon als Zwerge mit 20 cm Gesamthöhe.

Vermeiden, dass er eingeschleppt wird, ist also erste Gärtnerpflicht. In der Praxis ist das allerdings nicht so einfach. Meine Pflanzen z. B. haben den Einzug in Davids Garten 2011 versteckt in den beiden Buchsbäumen mitgemacht und sich von dort, trotz umgehender mechanischer Bekämpfung, ausgebreitet.

Bleibt also nur, mit ihm zu leben. Man kann ihn tatsächlich, wie oft beschrieben, für die Küche nutzen, z. B. in Suppen oder Wildkräutersalaten. Ich ertrage ihn dort aber nur in kleinen Mengen, der Geschmack ist doch gewöhnungsbedürftig. Höhere Stauden, wie z. B. die Silphie oder der Fallschirm-Sonnenhut, lassen sich durch Giersch in der Regel nicht beeindrucken. Aus der niedriger wachsenden Brunnera entferne ich immer wieder die Gierschblätter, was bei kleinen Beständen nicht viel Arbeit macht.

Außerdem habe ich festgestellt, dass meine Giersch-Sorgen im März und April immer am größten sind. Dann erscheinen, wenn die Beete noch kahl sind, die hellgrünen Blättchen und es befällt mich der Horror, weil die befallenen Flächen wieder größer geworden sind. Im Mai stellt sich dann heraus, dass alles halb so schlimm war, denn dann überwachsen die anderen Stauden den Giersch, der dafür unten rum alles schön grün und dicht macht, und es blüht bunt wie eh und je.


Deutscher Name:Gewöhnlicher Giersch
Wissenschaftl. Name:Aegopodium podagraria L.
Familie:Apiaceae (Doldenblütler)