Die Terrasse sah aus, als sei sie niemals für diesen Zweck gedacht gewesen: Eine bucklige Fläche aus Zementfliesen, zwischen denen es grünte und blühte.
Der Gang nach draußen gestaltete sich ebenfalls schwierig, denn aus der Küche stieg man (gelegentlich fiel man auch) fast einen halben Meter tief. Andererseits ist sie mit 6 x 2,50 m ganz ordentlich dimensioniert.
Die neue Terrasse aus Douglasienholz wurde fast 30 cm über der Bestehenden errichtet, mit einer Stufe zur Küche und zwei zum Garten. Viel Arbeit, aber auch viel schöner – und nicht zuletzt auch gesünder.
Schnee ist selten geworden in unserer Gegend. Wenn er denn mal kommt deckt er gnädig das bemitleidenswerte Bild zu, das der Garten im Winter abgibt.
Ursprünglich hatte ich mal das Ziel, schon im Herbst alles zurückzuschneiden und in Form zu bringen. Aber zum einen bin ich zu faul, zum anderen wäre es auch nicht besonders klug. Die milden Winter führen dazu, dass sich die Blütezeit der Spätblüher zum Teil bis in den Dezember hinzieht. Und in den markhaltigen Stengeln überwintert die Brut bestimmter Wildbienen, die man töten würde, wenn man sie abscheidet und auf den Boden legt. So bleibt das meiste Abgestorbene noch lange stehen.
Wie klein Davids Garten ist, erkennt man auch vor allem im Winter. Der ungehinderte Blick von vorne bis in die hinterste Ecke raubt einem jede Illusion, man hätte statt eines Hinterhofs doch einen Park erworben. Im Sommer gelingt der Selbstbetrug viel besser.
Etwas Gartenkitsch muss sein. Ich gehöre da nicht zu den Spartanern.
Bei jedem Objekt sollte man sich allerdings gut überlegen, ob es ein Beitrag ist oder alles Bestehende aus der Bahn wirft. Wir waren damals in Norditalien unterwegs. Dort bieten Händler entlang der Landstraßen eine abschreckende Fülle meist schlechter Beton-Repliken antiker Vorbilder von Statuen, Bildnissen und Säulen feil. Zwischen all diesen Ungeheuerlichkeiten stand diese Platte mit der Darstellung eines putto, der eine Ähre im Arm hält. “Das passt!”, dachten wir und haben ihn mitgenommen.
Er fand seinen Platz an der hinteren Mauer, am Endpunkt der Blickachse zur Terrassentür und ist deshalb auch von der Wohnung aus gut zu sehen. Die schneeweiß blühende Rose ‘Schneewittchen’ wurde ihm beigesellt und so wacht er seither über den Garten.
Es gibt wahrscheinlich in jedem Garten Ecken, die einem irgendwie nicht geraten wollen, wo entweder nichts wachsen will oder zu denen man einfach keine Idee hat.
Die Terrasse sah aus, als sei sie niemals für diesen Zweck gedacht gewesen: Eine bucklige Fläche aus Zementfliesen, zwischen denen es grünte und blühte.
Eine Fläche nahezu jungfräulich zu übernehmen ist für manchen vielleicht der Horror, für jeden passionierten (Laien-)Gärtner aber ein großes Geschenk
Die erste Besichtigung fand im Juni 2010 statt. Die Bilder wurden mit einer sehr dürftigen Handykamera aufgenommen und sind dementsprechend qualitativ unterirdisch, dokumentieren aber den “Urzustand”.
Obwohl das dazugehörende Haus schon eine jahrzehntelange Geschichte hat, hatte sich offenbar niemand sonderlich um den Garten gekümmert. Er ist mit ca. 200 m ziemlich klein, für seine Lage in der Düsseldorfer Innenstadt aber fast riesig.
Wenn es mal einen Rasen gab hatte der sich inzwischen in eine Wildkräuterwiese verwandelt. Am Rand standen einige Sträucher wie Kirschlorbeer, Eibisch und Flieder. Dazu kamen einige Strauchrosen, von denen eine zur Wohnungsbesichtigung blühte – und gleich auf die Liste der erhaltenswerten Naturdenkmäler kam!
Dominierend waren mehrere Bäume: Eine Thuja, die sich später als Scheinzypresse outete, eine Wildkirsche, die offenbar ein Sämling aus dem Nachbargarten war, und ein baumartig gewachsener Holunder mit einem schrägen, gewundenen Stamm, den man in der Form selten sieht. Und natürlich Efeu! Überall kroch und rankte es herum, übertroffen nur von der einheimischen Waldrebe (Clematis vitalba L.), die sich der hinteren rechten Ecke bemächtigt hatte und mit ihren schlingenden Sprossen über eine kleines Wäldchen aus ca. 5 m hohen Holunderbäumen wuchs, sodass nur noch sporadisch Licht bis auf den Boden fiel. Dass sich hinter dem Wäldchen noch eine 4 m hohe Backsteinmauer zum Nachbargrundstück befand, konnte man bestenfalls erahnen. Mauern sind für eine Waldrebe, die an ihren natürlichen Standorten mühelos bis in hohe Baumkronen steigt, kein wirkliches Hindernis und so war sie auch schon zum Schrecken der Nachbarin geworden.