2015


Als auf dem ZAKK-Straßenfest eine Büste aufgefunden wurde, die dem Garten seinen Namen gab.


    David

    Was den Kapitalismus bewegt, Ungeheuerlichkeiten wie diese Terrakotta-Büste des Michelangelo-David hervorzubringen, bleibt ein Rätsel.

Der Engel

Etwas Gartenkitsch muss sein. Ich gehöre da nicht zu den Spartanern.


Bei jedem Objekt sollte man sich allerdings gut überlegen, ob es ein Beitrag ist oder alles Bestehende aus der Bahn wirft. Wir waren damals in Norditalien unterwegs. Dort bieten Händler entlang der Landstraßen eine abschreckende Fülle meist schlechter Beton-Repliken antiker Vorbilder von Statuen, Bildnissen und Säulen feil. Zwischen all diesen Ungeheuerlichkeiten stand diese Platte mit der Darstellung eines putto, der eine Ähre im Arm hält. „Das passt!“, dachten wir und haben ihn mitgenommen.

Er fand seinen Platz an der hinteren Mauer, am Endpunkt der Blickachse zur Terrassentür und ist deshalb auch von der Wohnung aus gut zu sehen. Die schneeweiß blühende Rose ‚Schneewittchen‘ wurde ihm beigesellt und so wacht er seither über den Garten.


2014


Als in einer Schmuddelecke eine Eremitage entstand, wo auch eine edle Weinrebe ein nettes Plätzchen fand. 


    Die Eremitage

    Es gibt wahrscheinlich in jedem Garten Ecken, die einem irgendwie nicht geraten wollen, wo entweder nichts wachsen will oder zu denen man einfach keine Idee hat.

2013


Als das Gartenjahr mit etwas Winter begann, die Terrasse neu gestaltet und ein Pavillon errichtet wurde.


    Winter

    Schnee ist selten geworden in unserer Gegend. Wenn er denn mal kommt deckt er gnädig das bemitleidenswerte Bild zu, dass der Garten im Winter abgibt.

    Die neue Terrasse

    Die Terrasse sah aus, als sei sie niemals für diesen Zweck gedacht gewesen: Eine bucklige Fläche aus Zementfliesen, zwischen denen es grünte und blühte.

    Der Pavillon

    Gartenpavillons haben etwas Trutschiges, aber zu Davids Garten gehört ein solcher unbedingt dazu.

Die erste Besichtigung

Eine Fläche nahezu jungfräulich zu übernehmen ist für manchen vielleicht der Horror, für jeden passionierten (Laien-)Gärtner aber ein großes Geschenk


Die erste Besichtigung fand im Juni 2010 statt. Die Bilder wurden mit einer sehr dürftigen Handykamera aufgenommen und sind dementsprechend qualitativ unterirdisch, dokumentieren aber den „Urzustand“.

Obwohl das dazugehörende Haus schon eine jahrzehntelange Geschichte hat, hatte sich offenbar niemand sonderlich um den Garten gekümmert. Er ist mit ca. 200 m ziemlich klein, für seine Lage in der Düsseldorfer Innenstadt aber fast riesig.

Wenn es mal einen Rasen gab hatte der sich inzwischen in eine Wildkräuterwiese verwandelt. Am Rand standen einige Sträucher wie Kirschlorbeer, Eibisch und Flieder. Dazu kamen einige Strauchrosen, von denen eine zur Wohnungsbesichtigung blühte – und gleich auf die Liste der erhaltenswerten Naturdenkmäler kam!

Dominierend waren mehrere Bäume: Eine Thuja, die sich später als Scheinzypresse outete, eine Wildkirsche, die offenbar ein Sämling aus dem Nachbargarten war, und ein baumartig gewachsener Holunder mit einem schrägen, gewundenen Stamm, den man in der Form selten sieht. Und natürlich Efeu! Überall kroch und rankte es herum, übertroffen nur von der einheimischen Waldrebe (Clematis vitalba L.), die sich der hinteren rechten Ecke bemächtigt hatte und mit ihren schlingenden Sprossen über eine kleines Wäldchen aus ca. 5 m hohen Holunderbäumen wuchs, sodass nur noch sporadisch Licht bis auf den Boden fiel. Dass sich hinter dem Wäldchen noch eine 4 m hohe Backsteinmauer zum Nachbargrundstück befand, konnte man bestenfalls erahnen. Mauern sind für eine Waldrebe, die an ihren natürlichen Standorten mühelos bis in hohe Baumkronen steigt, kein wirkliches Hindernis und so war sie auch schon zum Schrecken der Nachbarin geworden.


2012


Als ein Teich in das Trümmergrundstück gegraben wurde, eine Mixed Border gepflanzt wurde und ein Engel in den Garten zog. 


    Der Teich wird angelegt

    Mein "Teichleben" begann schon im Sandkasten. Wortwörtlich. Dort hatte ich mit 9 oder 10 mein erstes Minigewässer und habe Kaulquappen aufgezogen.

    Spalierobst und Mixed Border

    Wer schon einmal in einem Garten in England war kennt vermutlich die Beete, die aussehen, als seien sie aus dem Chaos geboren.

    Der Engel

    Etwas Gartenkitsch muss sein. Ich gehöre da nicht zu den Spartanern.

Spalierobst und Mixed Border

Wer schon einmal in einem Garten in England war kennt vermutlich die Beete, die aussehen, als seien sie aus dem Chaos geboren. Alles tummelt sich wild durcheinander.


Tatsächlich folgen sie strikten Kompositionen aus aufeinander abgestimmter Wuchshöhe, Blühzeitpunkten und -farben. Erst dann entsteht der Eindruck eines zwar üppigen, aber nicht ungepflegten Beets.

Mixed Border werden, wie der Name schon sagt, als Randbegleitung einer Rasenfläche oder vor Mauern gepflanzt. Bei mir traf beides zu. Ich hatte das Pflanzkonzept in einem Buch gesehen, eine blau-weiße Kombination verschiedener Stauden, dazu einige Kletterrosen. Ich habe sie in den Onlineshops renommierter Staudengärtnereien und einer Baumschule bestellt. Eine andere Chance hat man quasi nicht, wenn man präzise alle gewünschten Arten und Sorten und dazu noch alles zu einem Zeitpunkt bekommen möchte. In Ergänzung zu diesem Konzept wollte ich zusätzlich Spalierobst direkt vor die Mauer setzen, Äpfel und Birnen sowie einen Weinbergpfirsich, den ich schon hatte.

Aus der Sicht des Jahres 2019 stelle ich fest: Nicht alle sind sie geblieben, dafür kamen andere hinzu und aus dem Konzept der mixed wurde eine very mixed border. Insgesamt hat es sich aber bewährt. Dass ich von den Spalierobstbäumen kaum je geerntet habe hat wohl viel mit der Lage im Schatten der Zypresse zu tun. Auch der Rittersporn, der im Pflanzkonzept vorgesehen war, verabschiedete sich fast sofort wieder. Seit ich weiß, dass man ihm am besten immer etwas Sand oder Kies um die Sproßbasis streut, weil er sehr infektionsnfällig ist, geht es besser. Aber es scheinen doch kurzlebige Stauden zu sein und wenn die letzte gegangen ist werde ich sie nicht mehr ersetzen. Eisenhut ist nach meiner Erfahrung ein guter Ersatz und viel haltbarer. Richtig beeindruckend sind aber die Artischocke ‚Cardy‘, die mit ihren silbrigen großen Blättern fast mehr beeindruckt als mit ihren Blüten (aber Hummeln lieben sie, sie baden regelrecht darin), und auch die Rose ‚Veilchenblau‘, die inzwischen die ganze rückwärtige Mauer bis in eine Höhe von 4 m einnimmt, und zwar nur einmal im Jahr, aber dafür in verschwenderischer Fülle blüht.

Die Eremitage

Es gibt wahrscheinlich in jedem Garten Ecken, die einem irgendwie nicht geraten wollen, wo entweder nichts wachsen will oder zu denen man einfach keine Idee hat.


Ein solcher Platz war bei mir die Ausbuchtung des Grundstücks hinten rechts. Ein Teil der Fläche war mit dem Pavillon bereits ganz gut gelungen. Der restliche Teil, nur ein paar Quadratmeter, war zu einer echten Schmuddelecke mutiert. Hier sammelte sich alles, was nicht sofort in den Blick geraten sollte. Mit der Fertigstellung des Pavillons musste hier was passieren, denn der Ausblick von dort war nicht hübsch.

Ein an der Ecke zur Hauptfläche stehender Holunder, der sehr dekorativ von einem Efeu überwuchert wird, sollte dabei erhalten bleiben. Aber was sonst damit tun? Bedarf bestand auf jeden Fall nach einer Art Geräteschuppen. Da gibt es fertige Modelle in verschiedenen Größen und Ausführungen in den Baumärkten, aber ästhetische Bereicherungen sind sie allesamt nicht. Oder eine weitere Pergola? Es sollte nämlich unbedingt auch noch ein Wein gepflanzt werden, der am Pavillon keinen Platz mehr gefunden hatte. Aber was soll unter die Pergola? Ein weiterer Sitzplatz wäre ziemlich albern gewesen.

Die Eingebung kam, als uns eine Freundin erstmals in ihren Garten einlud. Sie hatte sich ein Gartenbett bauen lassen und schlief dort auch gelegentlich im Sommer. Eine tolle Idee! Zumal sie sich mit meinen anderen Wünschen mühelos verbinden ließ: Direkt in der Ecke wurde ein schmaler, kaum 1 m breiter Streifen für die Gerätschaften reserviert und hinter einer Trennwand dann das Bett gebaut. Das Ganze wurde mit einer Pergola umgeben und mit Plexiglas – von vorne unsichtbar – überdacht. Daran hat ein Wein der Sorte „Muscat bleu“ einen idealen Platz gefunden und verwöhnt uns seither mit schmackhaften Trauben.

Wir nennen den Ort jetzt scherzhaft „Eremitage“, also Einsiedelei. Sie hat sich schnell zu einem Lieblingsplatz entwickelt. Man kann hier schon früh im Jahr – dann unter einer Decke – wunderbar abhängen und lesen. Im Laufe des Sommers wächst sie komplett ein und bietet etwas Kühle und Schatten. Es war schon ein ziemlicher Aufwand, sie zu bauen, aber es hat sich gelohnt.

Die Bauarbeiten

Weitere Bilder